Apothekerinnen und Apotheker

Apotheker: Details zum Beruf

Alle für Gesundheit Apotheker

von Kea Antes
am 24.11.2019

Wenn wir vom Arzt ein Rezept für ein Medikament bekommen, gehen wir damit in eine Apotheke und erhalten dort das entsprechende Präparat. Oder man sucht direkt die Apotheke auf, um sich im Rahmen der Selbstmedikation mit Arzneimitteln zu versorgen. Neben dem Präparaten bekommen wir auch Informationen zur Einnahme mit auf den Weg. Der Beruf des Apothekers umfasst aber weit mehr als nur das Aushändigen von Medikamenten oder die Beratung dazu. Und auch der Arbeitsort beschränkt sich längst nicht nur auf Apotheken. Wir haben uns den Beruf einmal genauer angeschaut: In welchen Bereichen arbeiten Apotheker? Wie unterscheiden sich die Tätigkeiten innerhalb der einzelnen Bereiche? Und wie viel verdienen Apotheker überhaupt?

Was machen Apotheker und wo sind sie tätig?

Apotheker sind Experten für Arzneimittel. Die allermeisten arbeiten in einer öffentlichen Apotheke. Das prägt das Image des Berufs. Aber das ist nicht der einzige potenzielle Arbeitsplatz: Ungefähr einer von sechs Apothekern arbeitet in einem anderen Tätigkeitsfeld, beispielsweise in einer Krankenhausapotheke, in der pharmazeutischen Industrie,dem Großhandel oder an einer Universität bzw. an einer Berufsfachschule, Berufsschule oder Bildungseinrichtung, in der pharmazeutische Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermittelt werden.

Auch in Prüfinstitutionen, bei der Bundeswehr und bei Behörden sind Apotheker tätig, ebenso wie bei Verbänden, Krankenkassen und Fachmedien.

Hier einige Beispiele für Tätigkeiten, die Apotheker ausüben:

 

Apotheken:

  • Ein großer Bereich ist die Information und Beratung von Patienten, Kunden, Angehörigen der Heilberufe und sonstiger Beteiligter im Gesundheitswesen über Arzneimittel und Medizinprodukte.
  • Sie stellen Rezepturen, wie Salben, Zäpfchen oder Kapseln her.
  • Speziell in Krankenhausapotheken: Sie sind Ansprechpartner für die Ärzte und das Pflegepersonal, wenn es um Fragen rund um das Arzneimittel geht. Zudem arbeiten sie oft auch auf Station mit.

 

Pharmazeutische Industrie:

  • Sie sind an der Entwicklung, Prüfung und Zulassung sowie der Bewertung des Nutzens von Arzneimitteln und Medizinprodukten beteiligt.
  • Sie kümmern sich um das Marketing.
  • Ein weiterer Bereich ist die Qualitätssicherung. Welche Risiken gibt es bei Arzneimitteln und Medizinprodukten? Wie sind diese zu bewerten?
  • Wie kommen Medikamente sicher von A nach B – ohne Lieferverzögerungen und -engpässe? Auch um das Organisieren und Kontrollieren von Arzneimittel und Medizinprodukte kümmern sich Apotheker, sprich um die Logistik.

 

Bildungsreinrichtungen und Universitäten:

  • Auch Lehrtätigkeiten können Apotheker ausüben, ebenso an neuen Medikamenten forschen.

 

Wie viele Apotheker gibt es in Deutschland?

2018 gab es in Deutschland rund 66.000 Apothekerinnen und Apotheker. Die Pharmazie ist übrigens weiblich: Der Frauenanteil liegt bei 71 Prozent.

Wie viel verdienen Apotheker?

Bei angestellten Apothekern – das sind rund 50.000 – hängt das Gehalt von vielen Faktoren ab, z.B. dem Arbeitsgebiet, der Berufserfahrung und dem persönlichen Verhandlungsgeschick. In vielen Bundesländern gibt es einen Tarifvertrag für öffentliche Apotheken. Berufseinsteiger verdienen demnach rund 3.500 Euro brutto pro Monat. Bei Apothekern, die länger als 10 Jahre im Job sind, sind es 4.200 Euro pro Monat. Je nach Region oder Aufgabengebiet sind auch Gehälter über diesem Tarif möglich.

Es gibt zudem etwa 15.000 Apothekeninhaber, die sich aus den Erträgen ihrer Apotheken finanzieren. Wie viel die Apotheke erwirtschaftet, kann sehr unterschiedlich sein und hängt zum Beispiel von der Lage oder Konkurrenz durch andere Apotheken ab. Eine durchschnittliche Apotheke erzielte 2018 einen Gewinn vor Steuern von 144.000 Euro.

 

Die Ausbildung

Wie werde ich Apotheker?

Wer Apotheker werden möchte, muss ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität absolvieren und im Anschluss ein Jahr Praktikum machen – davon mindestens ein halbes Jahr in einer öffentlichen Apotheke. Das Studium schließt mit einer pharmazeutischen Prüfung ab, die aus drei Prüfungsabschnitten besteht. Vorausgesetzt, man besteht alle Prüfungen, kann man also innerhalb von fünf Jahren Apotheker werden. Grundlage der Ausbildung ist die Approbationsordnung für Apotheker. 

  • In den ersten vier Semestern – dem Grundstudium – lernt man Grundlagen in Chemie, Analytik, Biologie und Arzneiformenlehre. Während dieser Zeit muss in der vorlesungsfreien Zeit eine Famulatur – vergleichbar mit einem Betriebspraktikum – von acht Wochen absolviert werden. Das Grundstudium endet mit der 1. Pharmazeutischen Prüfung.
  • Im Hauptstudium wird pharmazeutisches Wissen vertieft. Wie und warum wirken Arzneimittel im Körper, welche Nebenwirkungen können auftreten? In der klinischen Pharmazie lernen die Studenten unter anderem, Laborparameter zu interpretieren und klinische Studien zu beurteilen. Die Pharmazeutische Biologie umfasst die Lehre über Arzneipflanzen und Molekularbiologie. Wie Arzneimittel hergestellt werden, lernen Studenten in der pharmazeutischen Technologie. Am Ende des Hauptstudiums findet die zweite Prüfung statt.
  • An das Hauptstudium schließt eine 12-monatige praktische Ausbildung an. Mindestens sechs Monate davon müssen in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden. Ergänzend dazu findet ein Begleitunterricht statt (vier bis sechs Wochen), in dem unter anderem rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte vertieft werden. Es folgt die dritte Prüfung.

Sind alle drei Prüfungen bestanden, kann der Antrag auf Erteilung der Approbation als Apotheker gestellt werden. Diese erlaubt es, die Berufsbezeichnung Apotheker zu führen und den Beruf uneingeschränkt auszuüben.

Voraussetzungen:

Aktuell kann Pharmazie an 22 Hochschulen in 14 Bundesländern studiert werden. Um Pharmazie an einer Universität zu studieren, benötigt man die allgemeine Hochschulreife. In einigen Fällen ist die Zulassung auch mit einer fachgebundenen Hochschulreife möglich. Diese muss aber ausdrücklich zum Studium der Pharmazie befähigen. Einige Bundesländer ermöglichen das Studium auch mit einer einschlägigen beruflichen Vorqualifikation.

Wer finanziert die Ausbildung?

An staatlichen Universitäten fallen keine Studiengebühren an. Die Ausbildung an der Universität wird nicht vergütet. Erst im praktischen Jahr im Anschluss an das Universitätsstudium bekommt man ein Gehalt. Laut ADEXA lag die Ausbildungsvergütung von Pharmazie-Praktikanten 2018 bei 929 Euro brutto pro Monat. 

Finanzielle Unterstützung möglich

Unter bestimmten Voraussetzungen können Auszubildende finanzielle Unterstützung in Form des „Schüler-BAföG“ nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erhalten. Dieses muss nicht zurückgezahlt werden. Auch beim Studium gibt es Finanzierungsmöglichkeiten wie das BAföG, Studienkredite und Bildungskredite. Diese müssen in der Regel ganz oder anteilig zurückgezahlt werden. In einigen Fällen werden auch Stipendien vergeben.

 

Wer vertritt die Interessen der Berufsgruppe?

Die Spitzenorganisation aller Apotheker ist die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.  Sie wurde am 12.07.1950 in Berlin gegründet. Zu ihren Mitgliedern zählen 17 Landesapothekerkammern und 17 Landesapothekerverbände. Sie setzt sich für einen intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedsorganisationen ein und informiert und berät sie über aktuelle Themen des Gesundheits-, Apotheken- und Arzneimittelwesens. Die ABDA verhandelt mit der Politik und den zuständigen Behörden zum Thema Arzneimittelversorgung und pflegt Kontakt zur wissenschaftlichen Pharmazie.

Um Patienten deutschlandweit eine hochwertige Versorgung mit Arzneimitteln zu ermöglichen, setzt sich die ABDA bundesweit für einheitliche Grundsätze der Tätigkeiten von Apothekerinnen und Apotheker in öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken, Hochschulen, Industrie und Behörden ein.

 

Stand: 11/2019

Kommentare